Altenstadt/WN, Oktober 2025
Als Risikoversicherung der personengebundenen Individualversicherung sichert die Grundfähigkeitsversicherung (GFV) körperliche und geistige Fähigkeiten ab.
Diese Grundfähigkeiten allerdings konkret zu bemessen, ist komplex. Deren Leistungsauslöser sind bei Versicherern unterschiedlich bewertet und die Konzepte der Absicherung verfolgen verschiedene Aspekte. Zur Folge hat dies, dass in der Vergangenheit GFV oft nur in ihren Bedingungswerken verglichen worden sind, die Leistungen untereinander jedoch lange Zeit nicht.
Das hat sich mit dem ersten Grundfähigkeitsrating 2023 des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) grundlegend geändert: Erstmals wurde ein umfassender Preis-Leistungs-Vergleich durchgeführt, der die Konzepte der Versicherer detailliert analysiert und damit neue Transparenz in den Markt bringt.
Neben den unterschiedlichen Definitionen von Grundfähigkeiten (vgl. „Gehen“), werden bestimmte Konstellationen von Mustertypen verglichen und ein Preisvergleich erstellt.
Berücksichtigt man, was genau „Gehen“ im Sinne der jeweiligen Versicherung bedeutet – etwa 400 Meter auf ebener Fläche, inklusive Pausenregelung – und die Herausforderung, die unterschiedlichen Konzepte der Versicherer in einem Preis-Leistungs-Vergleich zu bewerten, wird deutlich, wie umfangreich die Analyse war: Insgesamt mussten 26 Versicherer mit 44 Tarifen, verteilt auf sechs Mustertypen, also über 300 Tarifkonstellationen, untersucht werden. Die Definition der Mustertypen finden Sie hier.
Die Wertung der Grundfähigkeiten
Die geprüften Grundfähigkeiten (sensorisch, (fein-)motorisch, kognitiv, sonstige) sind seitens der Versicherer mit weiteren, genauen definierten Fertigkeiten hinterlegt. Bei „Gehen“ bspw. sind den insgesamt acht Fertigkeiten (400m oder mehr, auf ebener Fläche, Pausenregelung, Hilfsmittel, Zeitvorgabe usw.) Gewichtungen zugeordnet, die miteinander summiert ein Ergebnis liefern, das einen detaillierten Vergleich ermöglicht.
Unterscheidung in drei Arten von Angebotskonzepten der Ergebnisse
Das individuelle Konzept
Ein:e Kund:in kann aus einem breiten Angebot individuell die einzelnen Grundfähigkeiten versichern lassen, die ihm/ihr in Hinblick auf den ausgeübten Beruf und des eigenen Lifestyles wichtig sind. Diese flexible Art der Tarifgestaltung erfordert natürlich eine umfassende Beratung, damit der/die Versicherte genau den Versicherungsschutz erhält, den er/sie benötigt. Nach dem Motto „alles kann, nichts muss“.
Das Baukasten Konzept
Das Baukasten Konzept enthält bereits eine vorgegebene Grundabsicherung (Grundschutz), die eine Gruppe von vordefinierten Grundfähigkeiten im Versicherungspaket umfasst und nicht verändert werden kann. Zusätzlich können weitere Grundfähigkeitsbausteine je nach Bedarf den Versicherungsschutz erweitern.
Das All-in-One Konzept
Bei diesen Tarifen besteht grundsätzlich keine Wahl die Absicherung individuell zu gestalten. In der Regel bieten diese Tarifvarianten einen sehr umfassenden Grundfähigkeitsschutz, um sicherzustellen, dass das Leistungspaket für den größten Teil der Versicherten geeignet ist.
„Das Ergebnis im Bereich Preis/Leistung ist mit dem vergangenen Rating vergleichbar“, so Georg Goedeckemeyer, Leiter Rating beim IVFP, „insbesondere dahingehend, dass ein individuell zusammengestellter Tarif in der Regel nicht viel teurer ist, als der eines All-in-One Anbieters“. Allerdings ist wichtig zu betonen, dass bei der Analyse der Konzepte auch mehrere Grundfähigkeiten abgesichert wurden, um die Kostenstruktur der unterschiedlichen Konzepte greifbar zu machen. „In der Praxis hingegen werden oftmals sehr schlanke Tarifkombinationen gewählt, das ist uns bewusst“, so Goedeckemeyer weiter. „Einen Preisunterschied aber festzustellen, der in erster Linie auf der Anzahl der abgesicherten Grundfähigkeiten beruht, machte in unseren Augen wenig Sinn, daher haben wir uns für „etwas mehr“ bei unseren Mustertypen entschieden“.
„Das Rating soll helfen, eine profunde Entscheidung zu treffen. Am besten, auf einer qualitativ hochwertigen Basis, ohne erhobenen Zeigefinger,“ so Goedeckemeyer abschließend.
Wie immer kommt der/die Interessent:in um eine ausführliche Beratung und Bedürfnis-/Bedarfsanalyse nicht herum. Ein gut gemachtes Rating kann bei der eigenen (Vorab-) Recherche hilfreich unterstützen. Zusätzlich bietet das IVFP neben seinem Rating auch einen softwaregestützten Vergleich von Grundfähigkeitstarifen an, der die Unterschiede zwischen den Tarifen transparent gegenüberstellt. Die Tarifvergleichssoftware fairgleichen.net ist frei zugänglich.
Unter https://ivfp.de/rating/ergebnisse/grundfaehigkeitsversicherung-2025/ stehen die Ergebnisse online zur Verfügung.

Rating Anmerkung
Die jährliche Aktualisierung der Ergebnisse gewährleistet Transparenz und Vergleichbarkeit. Die Einstufung erfolgt nach einem klaren Bewertungssystem von ‘Exzellent’ bis ‘Ungenügend’ und wird sowohl nach Bewertungsstufen als auch alphabetisch sortiert dargestellt.
Die vollständigen Bewertungen aller analysierten Anbieter sind in der Vergleichssoftware fairgleichen.net einsehbar. Im Unterschied zu einem einfachen Ranking, das lediglich eine Rangfolge abbildet, bietet das Rating eine fundierte Analyse der Stabilität und Leistungsfähigkeit der Versicherer sowie ihrer Produkte. So erhalten Marktteilnehmer eine verlässliche und unabhängige Grundlage für informierte Entscheidungen.
Gleichzeitig unterstützt das IVFP Rating die Unternehmen dabei, ihre Marktposition besser einzuschätzen und gezielte Optimierungspotenziale zu identifizieren – mit dem Ziel, die Produktqualität für Verbraucher:innen kontinuierlich zu verbessern.